Samstag, 08.05.1993

BLUESFEST LEV '93

Im Forum Leverkusen

Beginn 16.00 Uhr
Eintritt 20,-- DM


16.00 Uhr

Dave Hole Band
17.30 Uhr Charlie Musslewhite Band
19.00 Uhr Soulcats
20.30 Uhr Long John Baldry Band
22.00 Uhr Screamin' Jay Hawkins & the Chicken Hawks

Dave Hole Band
Dave Hole - guitar, vocals
John Wilson - bass
Gary Howard - drums

Dave Hole wurde im englischen Cheshire im März 1928 geboren. Schon früh interessierte er sich für Rock n' Roll, insbesondere für die Band von Buddy Holly. Er war so begeistert, daß er sich von seinen Eltern eine Gitarre wünschte. Diese finanzierten ihm klassischen Gitarrenunterricht und waren etwas enttäuscht, daß er sich ausschließlich für diese unmögliche neue Musik interessierte, den Rock n' Roll.
Mit Freunden fand er über Platten von Muddy Waters zum rockigen Blues. Auf Reisen in Australien und England in vielen Bands und oft mit über 200 Auftritten im Jahr in kleinen Clubs, Kneipen und Hotels vervollkommnete er seine rockige Spielweise.
Dave Hole gibt mit John Lee Hooker, Guitar Slim, Robert Johnson, B. B. King und Jimi Hendrix eine Reihe erstklassiger Kings of Rock and Blues als musikalische Ziehväter an.
Mit seinem Titel "Short Fuse Blues" erlebte er seinen ersten internationalen Durchbruch. Das "Guitar Player Magazine" feierte ihn als Nachfolger der Blueslegenden Elmore James und Blind Willie Johnson. So nahm es nicht Wunder, daß Dave immerhin ca. 25.000 Bluesfans beim "Blindoon Rock Festival" ins Stadion von Perth lockte. Als Gary Moore Dave Hole mit seiner Band "Short Fuse" hörte, lud er ihn begeistert zu seiner Europa Tournee 1992 ein. Dave Hole ist so in den letzten beiden Jahren zu einem Senkrechtstarter der Blues- und Rockszene geworden.


Charlie Musselwhite Band
Charlie Musselwhite - harp, vocals
Andrew Jones - guitar
Tommy Hill - drums
Feiton Crews - bass

In den 60er Jahren gab es zwei weiße Harmonika-Spieler in Chicago: Paul Butterfield und Charlie Musselwhite. Beide waren Pioniere einer Bewegung, die ein ganz neues Publikum von jungen Rock n' Rollern dem Chicago Blues zuführte. Heute ist Musselwhite's Musik tief verwurzelt im Blues, beinhaltet aber ebenso melodischen Jazz und Funk.
Ein Höhepunkt seiner Karriere war die diesjährige Grammy-Nominierung seines Albums "Signature" auf Alligator Records. Seit 1990 ist er bei diesem renommierten Label und schon sein Alligator Debüt "Ace of Harps" brachte ihm, von Medien und Fans gleichermaßen zugesprochen, den begehrten "W. C. Handy Award" als bester Instrumentalist des Jahres ein. "Ace of Harps" wurde Alligators bestverkaufteste LP in diesem Jahr. Charlie spielte zwei Stücke auf John Lee Hooker's Welterfolg "The Healer" und Hooker, der auch Trauzeuge der Musselwhites ist, bedankte sich mit einem wunderschönen Song auf Charlies letzter Platte. Musselwhite spielte mit fast allen legendären Bluesgrößen aus Chicago, wie Little Walter, Muddy Waters, Howlin' Wolf, Big Joe Williams, J. B. Hutto u.v.a.
Er absolviert ca. 200 Konzerte pro Jahr, die ihn rund um die Welt führen: Skandinavien, Europa, Australien, Kanada, USA, Mexico, etc.
Er spielte als Gast auf mehr als 25 Alben berühmter Musiker-Kollegen, wie Doc Watson, John Lee Hooker, John Hammond, Mike Bloomfield, Jimmy Witherspoon, Tracy Nelson, Big Joe Williams. Sein Gastauftritt auf der letzten Scheibe der Mega-Band INXS zeigt erneut, daß selbst nach 30 Jahren seine Musik junge Fans anspricht. Weltstars wie Carlos Santana oder Phoebe Snow sprechen von Charlie als einer ihrer Hauptinspirationen für ihre Arbeit, ohne Zweifel gehört Musselwhite zur absoluten Weltspitze als Harmonika-Instrumentalist. Das amerikanische Musik-Magazin Rolling Stone über Charlies Platz in den Annalen des Blues: "With unabashed excellence Charlie Musselwhite ... sets the Standard for blues !"
Charlie Musselwhite wird bei seiner Europa-Tournee im April/Mai 1993 von seiner amerikanischen Original-Band begleitet werden.


Soulcats
Nermin Gönenc - vocals
Heike Lewald - vocals
Ariane Baumgärtner - vocals
Serge Maillard - vocals
Paco Saval - keyboards
Pat Mancuso - trumpet
Achim Fink - trombone
Marc Leymann - saxophones
Bernd "Knaller" Delbrügge - saxophones
Christoph Moritz - guitar
Werner Kopal - bass
Ralph Schläger - drums

Die Soulcats, die James Brown, Marvin Gaye und Aretha Franklin als ihre musikalischen Ziehväter angeben, sind ein regionales Eigengewächs der rheinischen Musikszene.
Sie haben sich seit einigen Jahren aber auch über Köln hinaus einen Namen gemacht und auf vielen Konzerten das Publikum in Schwung gebracht. Spätestens wenn diese Band die Bühne betritt, "kochen" die Fans, und es wird begreiflich, warum die Veranstalter im Forum so wenig Stühle aufstellen: die Glieder wollen sich bewegen, tanzen! Die beiden Platten / CD 's, die die Band bisher einspielte, sind deshalb auch Renner auf Parties und Feten. Aber: Live ist Top !!!


Long John Baldry Band
Long John Baldry - guitar, vocals
Kathy McDonald - backing vocals
"Papa" John King - guitar, vocals
Bruce Coulter - harp, guitar
AI Webster - drums
John Lee Sanders - saxophone, keyboard, vocals
Tom Knowles - bass
Eric Webster - keyboard

Long John Baldry prägt und beeinflußt seit 35 Jahren die Blues- und Rockszene mit. Aufgewachsen in der beginnenden britischen Folk-Bluesszene der 50er Jahre spielte er mit Rambling Jack Elliott und Davy Graham. 1960 trafen Alexis Korner und Long John Baldry zusammen und formten die erste britische Bluesband "Blues Incorporated" u. a. mit den jungen Musikern Charlie Watts, Mick Jagger, Jack Bruce, Paul Jones - aus den verschiedenen Gruppierungen der Blues Incorporated formten sich später die Rolling Stones, Manfred Mann, John Mayalls Bluesbreakers, Cream.
Im November '62 formierte Long John Baldry die Hoochie Coochie Men - erweitert um den jungen Rod Stewart, den Long John Baldry als Straßenmusiker in einer U-Bahnstation entdeckte. 1965 folgte die legendäre Band Steampacket u. a. mit Rod Stewart, Brian Auger und Julie Driscoll. 1967 dann Bluesology mit der jungen farbigen Sängerin Marsha Hunt und dem jungen Pianisten Reginald Dwight, der zu Beginn seiner Solokarriere seinen Namen in Elton John veränderte, wobei das John eine Referenz an Long John Baldry ist.
1971 produzierte Long John Baldry eines der besten Bluesalben des Jahres "It ain't easy" mit der ausgekoppelten Hitsingle "Don't try to lay no boogie-woogie". Dieses Album wurde mit Gold ausgezeichnet. 1979 folgte weiteres Gold für Long John Baldry's Album "Baldry's out" in seiner neuen Wahlheimat Canada und in Australien.
20 Jahre nach seinem Erfolgsalbum "It ain't easy", schafft Long John Baldry die Fortsetzung mit einer seiner best produziertesten Platten "It still ain't easy" 1992. Erlesene Begleitmusiker wie Colin James (Best Guitarist of the Year 1991 in Canada) Amos Garrett und Lucky Peterson an den Gitarren, Backgroundvocals Terry Evans und Bobby King (Ry Cooder Band), Tony Coleman und Russell Jackson von der B. B. King Band, geben dem aktuellen Album ein außergewöhnliches und unverwechselbares Bluesfeeling.
Die Basis von Long John Baldry's Musik ist der Blues, wobei Long John Baldry die gesamte Bandbreite des Blues streift.
Begleitet wird Long John Baldry auf seiner Tour von seiner neuen kanadischen 7-köpfigen Band, in der sich seine langjährige Duopartnerin Kathy MacDonald befindet, an der Gitarre sein Weggefährte Papa John King, zweite Gitarre und Bluesharp spielt Butch Coulter - einer der besten Harpplayer aus Kanada. Am Schlagzeug und Percussion sitzt AI Webster, Saxophone und Backvocal John Lee Sanders, Bass spielt Tom Knowles und an den Keyboards ist Eric Webster. Aktuelle CD: Long John Baldry "It still ain't easy"


Screamin' Jay Hawkins & the Chicken Hawks
Screamin' Jay Hawkins - piano, vocals
Bari Southern - saxophone
Rodney Lee Schmitz - bass
Gary Snyder - guitar
Zack Prater - drums

Screamin' Jay ist eine der schillerndsten und wildesten Figuren auf der Bluesszene. Seine verrückte Bühnenschau erregte Kommentatoren, seine aufreizenden Texte Weiße wie Schwarze, und er wurde als "Black Prince of Rock n' Roll" beschimpft.
Jalacy J. Hawkins wurde am 18. Juli 1929 in Cleveland/Ohio als Sohn einer indianischen Mutter geboren. Er war eines von sieben Kindern derselben Mutter, aber verschiedener Väter. Screamin' Jay erinnert sich: „Meine Mutter sagte, von all ihren Männern war mein Vater der härteste, verrückteste und dreckigste".
Im Alter von vier Jahren lernte der junge Jay Hawkins Notenlesen und Komponieren und begann das Singen im örtlichen Gospelchor. Um seinen Traum, der erste schwarze Mario Lanza oder Enrico Caruso zu werden, studierte er Oper am Ohio Konservatorium.
1944 kämpfte er im 2. Weltkrieg und verbrachte 18 Monate in Kriegsgefangenschaft auf Saipan. 1952, nach einem Einsatz in Korea, verließ er die Armee und kümmerte sich um seine abgebrochene Opernkarriere. Um leben zu können, nahm er den Song "l put a spell on you" auf. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Mit: "l put a spell on you" erwarb sich Jay Hawkins den Beinamen "Screamin"' nach seiner unnachahmlichen Art Töne aus sich heraus zu pressen und Silben ins Abnorme zu dehnen. Diese Art den Blues zu singen und seine, die guten Geister beschwörenden Texte wurden Inbegriff für eine neue und bis heute einmalige Bluesgattung, den „Hoodoo Blues". Der berühmte weiße Discjockey Alan Freed aus Cleveland, der Auslöser der Rock n' Rollwelle, besser bekannt als „Moon-dawg", war es, der 1956 der schwarzen Musik und dem gleichfalls verpönten Rock n' Roll zum Durchbruch verhalf. Scremin' Jay war erstaunt, beim ersten Zusammentreffen mit Alan Freed auf einen Weißen zu treffen und sah es mit Wohlwollen, wie Moondawg sein ungeliebtes und verachtetes "l put a spell on you" zum großen Hit machte. Wieder war es Alan Freed, der mit seiner "1st ever Rock n' Rollshow" im New Yorker Paramount-Theater der musikalischen Rassendiskrimiernung entgegenwirkte.
An dieser denkwürdigen Stelle feierte Screamin' Jay Hawkins seinen Durchbruch und zusammen mit Chuck Berry, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis, Little Richard und last but not least Elvis Presley die Geburtsstunde des Rock n' Roll. Screamin' Jay ist nicht nur ein phantastischer Live performer sondern mittlerweile ein Filmstar. Jim Jarmusch war es, der "l put a spell on you" als ständig wiederkehrenden Song in seinen weltberühmten Film „Stranger than paradise" einbaute und so Screamin' Jay wieder ins Gespräch brachte. Nachdem er aufgrund dieses Songs auch noch einen Grammy für seinen Film erhielt, bot er Screamin' Jay spontan die Rolle des Hotelportiers in „Mystery train" an. Der Film hatte Erfolg, obwohl Screamin' Jay es überhaupt nicht verstand, daß man Erfolg haben kann, indem man hinter einem Tresen steht, blöd schaut und die Augen verdreht. Screamin' Jay bleibt Screamin' Jay, ein „Wilder" unter den Musikrevoluzzern des Rhythm an' Blues und des Rock n' Roll!

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